Berlin, 12. Juni 2024 – Eine von Tinder durchgeführte Umfrage in Deutschland zeigt, dass 40 % der LGBTQIA+-Mitglieder (im Deutschen offiziell „LSBTIQA+“ – die Abkürzung steht für Lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, queer, inter*, asexuell/agender + alle weiteren) das Gefühl haben, ihre Sexualität vor der Welt verbergen zu müssen, und 39 % fühlen sich in ihrer sexuellen Identität von der Gesellschaft nicht ernst genommen.¹ Diese erschreckenden Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, mit denen sich die LGBTQIA+-Community täglich konfrontiert sieht und machen gleichzeitig deutlich, wie wichtig es ist, sich als Ally (steht für „Verbündete:r”) zu positionieren.
Vor diesem Hintergrund hat Tinder in Zusammenarbeit mit dem Jugendnetzwerk Lambda e.V. einen Guide für Verbündete erstellt, mit Tipps zum Thema „How to be an Ally“. Der Guide soll aufklären und Anhaltspunkte bieten, wie jede:r einzelne effektiv zur Schaffung einer inklusiveren und verständnisvolleren Umgebung beitragen kann. Sechs praktische Tipps zeigen dabei, wie man die LGBTQIA+-Community in alltäglichen Situationen unterstützen und schützen kann. Der Guide sensibilisiert dafür, wie Allys im Online- und Offline-Leben einen Raum schaffen können, der geprägt ist von Sicherheit, Selbstbestimmung und Anerkennung. Lambda setzt sich seit jeher für junge queere Menschen in Deutschland ein und fördert durch ein bundesweites Beratungsangebot mehr Freiräume, gesellschaftliche Teilhabe und Vernetzung, um die Lebenssituation queerer Menschen zu verbessern.
Hannah Wiendl, Vorstandsmitglied des Jugendnetzwerk Lambda e.V. sagt: „Allys brauchen keine Superkräfte, müssen nicht perfekt sein und immer alles richtig machen. Aber Allys sind unverzichtbar, damit junge LGBTQIA+ ein gutes Leben haben können. Sie sagen Stopp, wenn du diskriminiert wirst und freuen sich mit dir, wenn du einfach du selbst bist. Wir alle können füreinander Allys sein, lasst uns damit anfangen.”
„How to be an Ally“ – Sechs Tipps von Tinder und Lambda, wie du die Mitglieder der LGTBQIA+-Community unterstützen kannst:
Zuhören und verstehen lernen – Ein offener Austausch mit Mitgliedern der LGBTQIA+-Community erfordert von dir Sensibilität und Respekt. Es ist wichtig, dass du aktiv zuhörst und Fragen mit Bedacht stellst, um die Privatsphäre der anderen Person zu wahren. Persönliche Informationen, die dir im Vertrauen geteilt werden, solltest du für dich behalten, es sei denn, die betreffende Person wünscht ihre Weitergabe.
Sich selbst informieren – LGBTQIA+-Personen müssen häufig die Rolle übernehmen, andere über ihre Herausforderungen und Wünsche, die manchmal sehr persönlich und emotional sein können, aufzuklären. Das kann sowohl anstrengend als auch belastend sein. Deshalb solltest du dich, neben dem Austausch mit LGBTQIA+-Personen, auch selbst informieren. Viele LGBTQIA+-Vereine und Organisationen, wie Lambda, bieten zum Beispiel online umfangreiche Broschüren und Informationen zu verschiedenen Themen an.
Respektvolle Sprache – Achte auf eine respektvolle Sprache und deine Wortwahl, zum Beispiel auf die Verwendung der richtigen Pronomen. So zeigst du Akzeptanz und Respekt gegenüber der anderen Person und nimmst sie so an, wie sie ist. Wenn du dir bezüglich der Pronomen unsicher bist, solltest du immer nachfragen. Falls du mal einen Fehler machst, ist es wichtig, dich zu entschuldigen. Auch die Verwendung des alten Namens (auch „Deadname“ genannt) von trans* Personen kann extrem verletzend sein.
Vorhandene Stereotype hinterfragen – Hinterfrage bestehende Stereotype und frage dich, welche Vorurteile du selbst vielleicht gegenüber Menschen der LGBTQIA+-Community hast. Hast du zum Beispiel ein bestimmtes Bild von einer trans* Person? Es ist wichtig, deine eigenen Vorstellungen und Denkmuster zu hinterfragen und zu überprüfen, woher diese Vorurteile kommen. Die LGBTQIA+-Community ist vielfältig und passt nicht in eine Schublade.
Aktion – Auch wenn du nicht zur LGBTQIA+-Community gehörst, kannst du dich aktiv für ihre Rechte einsetzen. Dies kannst du tun, indem du beispielsweise an öffentlichen Demonstrationen teilnimmst, LGBTQIA+-spezifische Veranstaltungen besuchst oder Inhalte der Community in den sozialen Medien likest und teilst. Du kannst auch bei Unterschriftenaktionen mitmachen und diese weiterverbreiten.
Aktiv eingreifen – Wenn du mitbekommst, dass eine LGBTQIA+-Person diskriminiert wird, zeige Mut, biete deine Hilfe an und sage klar, dass dieses Verhalten nicht in Ordnung ist. Dein Verhalten als Außenstehende:r kann einen erheblichen Unterschied machen. Falls du dich nicht traust, direkt einzugreifen, kannst du dich mit anderen zusammentun oder weitere Hilfe suchen, um die betroffene Person indirekt zu unterstützen. Bei Online-Diskriminierung kannst du helfen, indem du beleidigende Kommentare meldest oder, wenn möglich, löschst.
Wie wichtig mehr Verbündete im Online- und Offline-Leben sind, zeigen auch die Zahlen einer aktuellen Umfrage unter jungen Tinder-Nutzer:innen zwischen 18-25 Jahren, die sich der LGBTQIA+-Gemeinschaft zugehörig fühlen. Über die Hälfte (54 %) der Befragten wählten Dating-Apps wie Tinder als den Ort für ihr Coming-out, noch bevor sie diesen wichtigen Schritt mit Freund:innen und Familie teilten.² Dating-Apps wie Tinder fungieren im Leben vieler LGBTQIA+-Mitglieder als Safer Space, in dem sie ihre wahre Identität erkunden und ein Gefühl der Zugehörigkeit erfahren können.
Tinder, Bill Kaulitz und das Jugendnetzwerk Lambda starten gemeinsame Aufklärungskampagne
Die Umfrage und der Guide sind Teil einer großen Aufklärungskampagne, die Tinder zusammen mit Bill Kaulitz und dem Jugendnetzwerk Lambda e.V. (Bundesverband) gestartet hat, um mit Vorurteilen gegenüber der Community aufzuräumen und ein starkes Signal gegen Diskriminierung zu setzen. Während des Pride-Monats 2024 werden in Anlehnung an den viralen “Natürlich”-Trend Community-Mitglieder wie unter anderem Bill Kaulitz, diehuepsche, Raffa's Plastic Life und Saskia Michalski Statements veröffentlichen, die Stigmatisierungen und herrschende Stereotypen aufzeigen und zu Allyship in der Gesellschaft anregen sollen. Hier geht es zum Reel von Bill Kaulitz.
Für das Jugendnetzwerk Lambda sammelt Tinder Geld in einer Spendenaktion über die sozialen Medien. Zusätzlich zu einem bereits festgelegten, festen Spendenbetrag von 25.000 Euro erhöht Tinder die Spendensumme für Lambda um einen weiteren Euro für jeden Kommentar unter Instagram- und TikTok-Beiträgen von Tinder Deutschland im Juni und Juli 2024, bis zu einem maximalen Betrag von 30.000 Euro.
Im Rahmen dieser Kampagne produziert Tinder darüber hinaus eine Webserie, die über die Lebensrealitäten der LGBTQIA+-Community aufklärt. Dafür spricht diehuepsche mit diversen Gästen über Themen wie Alltags-Diskriminierung und Vorurteile und wie sie ihren persönlichen Weg gefunden haben. Die erste Episode der Webserie startet am 14. Juni 2024 auf Tiktok und Instagram. Die Folge der Webserie mit Bill Kaulitz wird am 19. Juni 2024 ausgestrahlt.
Begleitet wird die Kampagne mit passenden Profil-Stickern in der Tinder-App, wie zum Beispiel „Schluss mit Vorurteilen”. Damit können alle LGBTQIA+-Nutzer:innen sowie ihre Allies gemeinsam ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit und Aufklärung setzen.
Über Lambda
Das Jugendnetzwerk Lambda e.V. setzt sich seit 1990 für die Rechte und Interessen von queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein. Es ist die einzige selbstorganisierte Struktur von und für queere junge Menschen in Deutschland. Im Verein setzen sich junge queere Menschen für eine Verbesserung ihrer Lebenssituation ein. Also für mehr Freiräume, mehr Möglichkeiten, mehr gesellschaftliche Teilhabe. Mehr Vernetzung und Austausch. Und weniger Diskriminierung, weniger Angst, weniger schiefe Blicke. Zu den Projekten von Lambda gehören u. a. eine bundesweite Beratung für junge LSBTIQ, Jugendbegegnungen und Workshops, sowie das Jugendmagazin out!.